Geforce GTX Titan elf Jahre später: Alte Enthusiast-GPU vs. neue Einsteiger-Grafikkarte
Mit der Geforce GTX Titan betrat im Februar 2013 eine außergewöhnliche Grafikkarte die Bühne. Für damals geradezu unverschämte 950 Euro erhielten Enthusiasten und alle, die es werden wollten, Leistung satt. Uns hat interessiert, was sich elf Jahre später mit dem Boliden anstellen lässt.
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Bereits im Jahr 2012 präsentierte Nvidia selbstbewusst den neuen "Super-Chip" GK110. Mit 7,1 Milliarden Transistoren, bis zu 2.880 Shader-ALUs und einer 384 Bit breiten Speicherschnittstelle war er der komplexeste Chip der Welt - noch vor einem 6,8 Mrd. Transistoren schweren FPGA von Xilinx. Während die ersten (Profi-)Grafikkarten noch bis Ende des Jahres auf sich warten ließen, war mit "Big Kepler" schnell ein passender Kosename gefunden und die Vorfreude auf Gaming-Grafikkarten mit der Monster-GPU kochte hoch. Am 19. Februar 2013 war es dann so weit: Die Geforce GTX Titan erschien - und schlug mit ihrer Leistung, Speicherkapazität und Bepreisung hohe Wellen. Uns hat interessiert, was die einstige Enthusiast-Grafikkarte heute noch leistet.
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Geforce GTX Titan: Es war einmal ...
Titan, das steht nicht nur für das stabile Leichtmetall, sondern spätestens seit 2013 auch für brachiale Leistung. Nvidia hatte den Markennamen für seine neue Semi-Professional-Grafikkarte natürlich nicht zufällig gewählt, sondern damit den Bezug zum damals schnellsten Cray-Supercomputer in den Oak Ridge National Labs hergestellt. Dieser Rechner, welcher ein halbes Jahr als der schnellste der Welt galt, wurde hauptsächlich von 18.000 Tesla K20x-Karten mit GK110-Chip befeuert und erst Mitte 2019 in Rente geschickt. Mit knapp sieben Jahren Betriebszeit hat der Titan-Supercomputer sicherlich die allermeisten GTX-Titan-Grafikkarten in Gaming-PCs überlebt.
Neben der brachialen, vom Marketing maximal ausgeschlachteten Rechenleistung (siehe nächstes Kapitel) machte die Enthusiasten-Grafikkarte auch wegen eines anderen Merkmals von sich reden. Mit einem Startpreis von rund 950 Euro, in etwa das Doppelte einer Geforce GTX 680 und Radeon HD 7970, war die Geforce GTX Titan geradezu unverschämt teuer. "Die Titan soll eine Ergänzung für Gamer darstellen, die das nötige Kleingeld für Annehmlichkeiten wie bequemen Single-GPU-Betrieb, AFR-Mikroruckler-Freiheit und eine leise Kühlung auch in beengten Gehäusen hinlegen wollen", so Nvidia. Wem selbst das nicht genügte und noch etwas Kleingeld in der Portokasse hatte, konnte sogar ein Triple-SLI-Gespann aufbauen. Die GTX Titan gilt somit als Pilotprojekt für Nvidias bis heute laufende Tests, wie tief die Gamer-Geldbörsen wirklich sind.
Geforce GTX Titan: Spezifikationen
Mit 2.688 FP32-Shader-Einheiten, 224 TMUs, 48 ROPs, einer 384 Bit breiten Speicherschnittstelle und 6 GiByte GDDR5-Speicher war die Geforce GTX Titan konkurrenzlos. AMDs Radeon HD 7970, im vorangegangenen Sommer zur "GHz Edition" befördert, konnte dem Titanen in Teilbereichen das Wasser reichen, doch das übrige High-End rund um die Geforce GTX 680 wirkte im Vergleich geradezu untermotorisiert. Für Spieler zwar irrelevant, vor einer Dekade aber noch ein wichtiges Thema war die Leistung bei Dual Precision (DP), auch bekannt als FP64. GK110 verfügt pro Shader-Multiprozessor über vier entsprechende Einheiten, womit er FP64-Kalkulationen mit 1⁄3 der FP32-Geschwindigkeit berechnen kann.
Dafür waren bei der GTX Titan jedoch Kompromisse notwendig: Der "Doppelte Genauigkeit"-Modus musste im Treiber-Panel eingeschaltet werden, deaktivierte den GPU-Boost und reduzierte somit die Leistung bei Spielen (welche FP32-Durchsatz benötigen). Mittlerweile sind doppelt-genaue Berechnungen kein Thema mehr im Endkundenbereich, aktuelle GPUs unterstützten das Feature nur noch pro forma. Stattdessen werden unzählige Formate mit reduzierter Genauigkeit vorangetrieben, etwa FP16 oder INT8 für Machine Learning, und, daraus resultierend, Gaming-Funktionen wie Upsampling. Die Spezifikation der Geforce GTX Titan im Vergleich mit vorigen High-End-Grafikkarten; weitere Vergleichsmodelle finden Sie in unserer gepflegten GPU-Datenbank:
Grafikkarte | GTX Titan Black | GTX 780 Ti | GTX Titan | GTX 680 | HD 7970 GHz Edition | RX 6400 |
---|---|---|---|---|---|---|
GPU & Konfektion | GK110-430 | GK110-425 | GK110-400 | GK104-400 | Tahiti XT2 | Navi 24 XL |
Architektur | Kepler | Kepler | Kepler | Kepler | GCN 1.0 | RDNA 2 |
Vorstellung des Chips | 18.02.2014 | 07.11.2013 | 19.02.2013 | 22.03.2012 | 22.06.2012 | 20.04.2022 |
UVP zum Release (Euro) | 899 | 649 | 952 | 499 | 499 | 179 |
Fertigung (Foundry) | 28 nm (TSMC) | 28 nm (TSMC) | 28 nm (TSMC) | 28 nm (TSMC) | 28 nm (TSMC) | „6” nm (TSMC) |
Anzahl Transistoren (Mio.) | 7.100 | 7.100 | 7.100 | 3.540 | 4.313 | 5.400 |
Die Size (mm²) | 561 | 561 | 561 | 294 | 352 | 107 |
GPU Boost (MHz) | 980 | 928 | 876 | 1.058 | 1.050 | 2.039 |
Speichertakt (MHz) | 3.504 | 3.504 | 3.004 | 3.004 | 3.000 | 8.000 |
SIMDs (SMs/CUs) | 15 | 15 | 14 | 8 | 32 | 12 |
Shader-ALUs (FP32) | 2.880 | 2.880 | 2.688 | 1.536 | 2.048 | 768 |
GFLOPS SP (FP32) | 5.645 | 5.345 | 4.709 | 3.250 | 4.301 | 3.132 |
GFLOPS DP (FP64) | 1.882 | 223 | 1.570 | 135 | 1.075 | 196 |
Textureinheiten (TMUs) | 240 | 240 | 224 | 128 | 128 | 48 |
Raster Operators (ROPs) | 48 | 48 | 48 | 32 | 32 | 32 |
Texelfüllrate (Megatexel/s) | 235.200 | 222.720 | 196.224 | 135.424 | 134.400 | 97.872 |
Pixelfüllrate (Megapixel/s) | 58.800 | 55.680 | 49.056 | 33.856 | 33.600 | 65.248 |
Speicherinterface (Bit) | 384 | 384 | 384 | 256 | 384 | 64 |
Speichergeschwindigkeit (GT/s) | 7,0 | 7,0 | 6,0 | 6,0 | 6,0 | 16,0 |
Speichertransferrate (GByte/s) | 336,4 | 336,4 | 288,4 | 192,3 | 288,0 | 128,0 |
Speicherbestückung (MiByte) | 6.144 | 3.072 | 6.144 | 2.048 | 3.072 | 4.096 |
Stromstecker | 1× 6-/1× 8-Pol | 1× 6-/1× 8-Pol | 1× 6-/1× 8-Pol | 2× 6-Pol | 1× 6-/1× 8-Pol | Keiner |
Board Power | 250 Watt | 250 Watt | 250 Watt | 195 Watt | 250 Watt | 53 Watt |
Vor genau zehn Jahren erschien übrigens das letzte Kepler-Aufgebot in Gestalt der Geforce GTX Titan Black, welcher einer GTX 780 Ti mit 6 GiByte Speicher entsprach. Ein entsprechendes Muster verweilte jedoch nur wenige Wochen im PCGH-Testlabor und Nvidia Deutschland konnte nicht aushelfen, daher bleiben wir Ihnen frische Messwerte schuldig.
Geforce GTX Titan: Bis zur Unendlichkeit ...
... und noch viel weiter konnte man die Geforce GTX Titan übertakten, wenn man ihre engen Ketten sprengte. Damals war es noch möglich, mithilfe von modifizierten BIOS-Dateien die Limits auszuhebeln. 350 Watt Energiebudget, konstanter Takt anstelle eines wackligen Boosts und höhere Spannungen: kein Problem, unter anderem mit den Werken des Modders svl7. Diese Option machte die Titan für Enthusiasten noch interessanter und trug zur Mythos-Bildung bei. Dass durch die Kombination aus BIOS-Mod und starker Kühlung gigantische Leistungsgewinne möglich waren, demonstrierten wir Mitte 2013 im Artikel "Geforce GTX Titan Extrem-Übertaktung: "GTX 880"-Leistung schon jetzt".
Kommen wir nun zur Gegenwart. Wir haben die Geforce GTX Titan anlässlich ihres elften Geburtstags aus dem Seniorenheim abgeholt und sie mit aktuellen Spielen konfrontiert. Raytracing, DLSS und weiteren modernen Firlefanz wiegelte der rüstige Rentner bereits bei der Fahrt nach Hause ab. Wie es beim Rasterizing aussieht und wie schnell eine aktuelle Low-End-Grafikkarte im Vergleich abschneidet, erfahren Sie auf der nächsten Seite.
ist halt für welche die eine Gt 9600 oder schwächer als gpu haben gedacht. Da merkt der spieler dann auch keinen unterschied mehr. Ist halt bei solchen 2gb mit 64 gb/s oder weniger gedacht.
könnte mir vorstellen mit einem core 2 duo oder core 2 quad, könnte sich die 6400 von AMD durchaus gut schlagen. Denn eines ist sicher, ist die gpu zu stark wird sie ja eh von der CPU dann limitiert.
Das sind ja dann diese low Ende user die sich keine aktuelle Plattform gönnen wollen weil sie ja nur alte bzw uralte games rein ziehen wollen.
Man braucht halt ein bestimmtest Minimum an Speicher für Moderne Spiele.
Ob das nun 4-12 Gib sind in full hd überlasse ich jetzt mal euch.
Aber Textur Details kosten keine Rechenpower. Punkt.
Für schönes Full hd Gaming sind 8Gib ausreichend heute. eine 6500xt stehen 8Gib super, eine 6400 reichen auch schon 4 bzw (meine ich das Sie als Karte nicht an Gamer gerichtet ist).
Speichergröße und bandbreite ist bei den sub 300€ karten teils arg beschnitten.